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Lebenserwartung erstmals unter EU-Durchschnitt

Arbeitsmedizinerin bei einer Untersuchung – Betriebliche Gesundheitsvorsorge und Arbeitsmedizin für Unternehmen.

Urheber:in:
ASU Arbeitsmedizin



Lebenserwartung in Deutschland sinkt unter EU-Durchschnitt – trotz höchster Gesundheitsausgaben

Deutschland gilt als eines der wirtschaftlich stärksten Länder Europas – und investiert gleichzeitig so viel Geld in sein Gesundheitssystem wie kein anderes EU-Land. Trotzdem sinkt die Lebenserwartung. Laut einer aktuellen Studie der OECD liegt sie derzeit bei durchschnittlich 81,2 Jahren – erstmals unter dem EU-Durchschnitt.

Gesundheitspolitisches Paradox

Die Zahlen wirken widersprüchlich: Deutschland gibt jährlich rund 12,6 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Gesundheit aus – das entspricht etwa 5.300 Euro pro Kopf und liegt 50 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Trotzdem leben Menschen hierzulande im Schnitt 1,7 Jahre kürzer als in anderen westeuropäischen Ländern. Im Vergleich zu Spanien, Italien oder der Schweiz beträgt der Rückstand sogar bis zu drei Jahre. Die Ursache sieht die OECD vor allem in einem stagnierenden Zuwachs der Lebenserwartung.

Qualität vor Quantität?

Der hohe finanzielle Aufwand im Gesundheitswesen führt offenbar nicht automatisch zu besserer Versorgung oder Gesundheit. Die OECD macht deutlich, dass es nicht allein auf das Budget ankommt, sondern auch auf eine zielgerichtete und präventive Ausrichtung. So fordert sie unter anderem mehr Fokus auf die Gesundheit älterer Menschen – sowohl in der medizinischen Betreuung als auch in der Gesundheitsförderung.

Der lange Schatten des Alters

Ab dem 65. Lebensjahr haben Menschen in Europa im Schnitt noch 20 Jahre vor sich – allerdings sind mehr als die Hälfte davon durch Krankheiten oder körperliche Einschränkungen belastet. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Prävention über das ganze Leben hinweg wird deshalb als entscheidender Hebel genannt. Bewegung, gesunde Ernährung und ein aktiver Lebensstil spielen dabei eine zentrale Rolle. Doch gerade bei älteren Menschen zeigt sich: Nur etwa ein Fünftel bewegt sich ausreichend, während der Anteil stark übergewichtiger Personen in der Altersgruppe zwischen 65 und 74 Jahren auf 20 Prozent steigt.

Fehlendes Personal – ein europaweites Problem

Ein weiteres zentrales Problem: Der Mangel an medizinischem Personal. In über 20 europäischen Ländern – Deutschland eingeschlossen – fehlen Ärztinnen und Ärzte. In 15 Ländern ist auch die Pflege massiv unterbesetzt. Die OECD sieht hier Handlungsbedarf und fordert nicht nur bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch eine neue Aufgabenverteilung. Pflegekräfte sollen mehr Verantwortung übernehmen dürfen, um Ärztinnen und Ärzte zu entlasten und die Versorgung effizienter zu gestalten.

Prävention als Schlüssel zur Zukunft

Die Studie liefert einen klaren Handlungsauftrag: Gesundheit darf nicht erst beginnen, wenn Menschen krank sind. Vorbeugung muss systematisch gefördert werden – von jung bis alt. Denn je gesünder die Bevölkerung altert, desto nachhaltiger und wirksamer kann das Gesundheitssystem funktionieren. Nur so lässt sich langfristig sicherstellen, dass hohe Investitionen auch in eine bessere Lebensqualität münden – und nicht bloß in hohe Ausgaben.


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