Stadt braucht Land und Land braucht Stadt: Gemeinsam nachhaltige Zukunft gestalten
Stadt und Land stehen oft vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen: Während in Städten der Wohnraum immer knapper wird, kämpfen ländliche Regionen mit Überalterung und Fachkräftemangel. Doch anstatt sich als Gegensätze zu begreifen, sollten Stadt und Land stärker zusammenarbeiten. Genau hier setzt die vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderte Initiative „Stadt-Land-Plus“ an, deren Ergebnisse kürzlich auf der Konferenz „Aus Stadt und Land wird Plus“ vorgestellt wurden.
Stadt und Land als Partner
„Stadt braucht Land und Land braucht Stadt“, betonte Lilian Busse, Vizepräsidentin des Umweltbundesamtes (UBA). Denn in vielen Bereichen können Stadt und Land voneinander profitieren. Regionale Wertschöpfungsketten, insbesondere in der Lebensmittelproduktion, sind ein gutes Beispiel: Stadtbewohner*innen erhalten frische, regionale Produkte, während die ländlichen Erzeuger stabile Absatzmärkte und wirtschaftliche Perspektiven gewinnen.
Doch nicht nur die Lebensmittelversorgung ist ein wichtiger Faktor. Die zunehmende Siedlungs- und Verkehrsentwicklung im städtischen Umland führt dazu, dass Freiräume und Agrarflächen immer stärker unter Druck geraten. Dies kann langfristig zur Einschränkung der regionalen Lebensmittelproduktion führen. Eine nachhaltige Stadt-Land-Strategie muss daher ein Gleichgewicht zwischen Siedlungsentwicklung und Erhalt landwirtschaftlicher Flächen finden.
Innovative Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung
Die Abschlusskonferenz „Aus Stadt und Land wird Plus“ bot eine Plattform für den Austausch zwischen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden. Hier wurden die Ergebnisse aus 22 Stadt-Land-Plus-Verbundprojekten vorgestellt, die neue Ansätze für nachhaltige Stadt-Land-Beziehungen aufzeigen. Die wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen wurden in der „Reformagenda Stadt-Land“ zusammengefasst.
Parallel dazu veröffentlichte der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) gemeinsam mit dem UBA die Broschüre „Gutes Leben in Stadt und Land – Wertschöpfung und Ressourcenschutz zusammen denken“. Diese soll Kommunen dabei unterstützen, nachhaltige Entwicklungsstrategien vor Ort umzusetzen.
Praxisnahe Unterstützung für Kommunen
Damit kommunale Mitarbeitende, etwa aus Verwaltung und Planung, sich leichter in das Thema einarbeiten können, wurde ein frei zugängliches Schulungsmodul entwickelt. Ergänzend dazu gibt es das Stadt-Land-Plus-Online-Handbuch, in dem verschiedene Aspekte wie Flächenmanagement und Kreislaufwirtschaft vertieft werden können. Außerdem werden in einem Podcast praktische Erfahrungen aus den Projektregionen vorgestellt.
Ein starkes Netzwerk für die Zukunft
Die Initiative „Stadt-Land-Plus“ läuft seit 2018 und wird noch bis 2025 gefördert. Sie umfasst insgesamt 22 Verbundprojekte in fünf zentralen Themenfeldern. Ziel ist es, nachhaltige Lösungen gemeinsam mit Wissenschaft und Praxis zu entwickeln, zu testen und in die kommunale Planung zu integrieren. Das Umweltbundesamt koordiniert das begleitende Querschnitts- und Syntheseprojekt, das die Ergebnisse auswertet, vernetzt und in die Praxis überführt.
Fazit: Stadt und Land gemeinsam denken
Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land sind nur durch enge Kooperation und abgestimmte Strategien zu erreichen. Die Konferenz „Aus Stadt und Land wird Plus“ hat gezeigt, dass innovative Konzepte vorhanden sind und in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden können. Jetzt gilt es, diese Ideen weiter zu verbreiten und langfristig zu verankern – für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft in Stadt und Land.