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Soziodemografische Unterschiede bei Rückenschmerzen


Urheber:in:
BAuA



Soziodemografische Unterschiede bei Rückenschmerzen: Welche Arbeitnehmergruppen sind besonders betroffen?

Rückenschmerzen, insbesondere Schmerzen im unteren Rückenbereich (Low Back Pain, LBP), sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem unter Arbeitnehmern. Sie können zu Arbeitsunfähigkeit führen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Dennoch gibt es bislang wenige Untersuchungen, die sich spezifisch mit soziodemografischen Unterschieden bei der Verbreitung von LBP befassen. Eine aktuelle Studie der Medizinischen Hochschule Hannover und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) analysiert, welche Arbeitnehmergruppen besonders anfällig für Rückenschmerzen sind.

Methodik der Untersuchung

Die Untersuchung basiert auf Daten der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018, bei der 16.252 Arbeitnehmer befragt wurden. Als Einflussfaktoren wurden unter anderem Alter, Bildung, Berufsfeld, Einkommen, Arbeitsstunden, unregelmäßige Arbeitszeiten, Beziehungsstatus und Elternschaft analysiert. Die Forscher führten geschlechtsspezifische logistische Regressionsanalysen sowie intersektionale Klassifikationsbaum-Analysen durch, um Muster und Zusammenhänge zu identifizieren.

Ergebnisse: Wer ist besonders betroffen?

Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen insgesamt häufiger von Rückenschmerzen betroffen sind als Männer. Allerdings gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede in den Risikofaktoren:

  • Männer: Alter spielt eine entscheidende Rolle. Männer zwischen 35 und 64 Jahren sind besonders anfällig für Rückenschmerzen, insbesondere wenn sie in handwerklichen Berufen, in der Landwirtschaft, als Maschinenbediener oder in einfachen Tätigkeiten arbeiten.
  • Frauen: Frauen, die in Berufen außerhalb des Managements oder akademischer Positionen arbeiten, ein mittleres oder niedriges Bildungsniveau haben und unregelmäßige Arbeitszeiten leisten, sind besonders betroffen. Unregelmäßige Arbeitszeiten wirken sich stärker auf Frauen als auf Männer aus.

Bedeutung der Erkenntnisse für die Arbeitswelt

Die Studie zeigt, dass Rückenschmerzen nicht nur eine individuelle Gesundheitsfrage sind, sondern eng mit beruflichen und soziodemografischen Faktoren verknüpft sind. Besonders gefährdet sind mittleren Alters stehende Arbeitnehmer in körperlich anstrengenden Berufen sowie Frauen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten und geringerem Bildungsniveau.

Arbeitgeber und Arbeitsschutzbehörden sollten diese Erkenntnisse nutzen, um gezielte Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung zu entwickeln. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, gezielte Rückentrainingsprogramme und flexiblere Arbeitszeitmodelle könnten helfen, die Belastung dieser vulnerablen Gruppen zu reduzieren und ihre Arbeitsfähigkeit langfristig zu erhalten.

Fazit

Rückenschmerzen am Arbeitsplatz betreffen nicht alle Arbeitnehmer gleichermaßen. Insbesondere mittlere Altersgruppen, Berufe mit hoher körperlicher Belastung und unregelmäßige Arbeitszeiten erhöhen das Risiko. Um die Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Beschäftigten langfristig zu sichern, sind gezielte Präventionsmaßnahmen notwendig, die die spezifischen Belastungsfaktoren dieser Gruppen berücksichtigen.


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