Wie die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) am die Unfall- und Beruskrankheitenstatistik 2022 veröffentlicht: danach gingen im vergangenen Jahr die Arbeits- und Wegeunfälle in der Bauwirtschaft im Vergleich zu 2021 zurück. Arbeitsunfälle um ca. -4% und Wegeunfälle um ca. -6%.
Demgegenüber gab es 2022 aber deutlich mehr gemeldete Berufskrankheiten als im Jahr zuvor. Die am häufigsten gemeldeten Berufskrankheiten sind
- Lärmschwerhörigkeit (4.010), ,
- weißer Hautkrebs durch Sonneneinstrahlung (2.675)
- Lendenwirbelsäulenerkrankungen (1.666) und
- Lungenkrebs durch Asbest (1.291).
Obwohl “nur” auf Platz 4 verdeint die Zunahme der BK-Vedachtanzeigen Asbest einer besonderen Aufmerksamkeit:
Klimawandel und Energiewende – eine Herausforderung für den Umgang mit Asbest
Die Bauwirtschaft hat eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Energiewende. Daraus ergeben sich große Herausforderungen für die Sicherheit und Gesundheit am Bau, denn trotz seines Verbots im Jahr 1993 ist Asbest noch immer in vielen Gebäuden enthalten.
Solange der Stoff verbaut ist, besteht in der Regel keine Gefahr. Doch bei Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten können Asbeststäube beispielsweise aus Fliesenklebern, Spachtelmassen, Putzen oder Estrich freigesetzt und von Beschäftigten eingeatmet werden. Mit schwerwiegenden Folgen: Asbestfasern können Krankheiten wie Asbestose, Lungenkrebs oder Mesotheliom, die in der Regel tödlich enden, verursachen.
Asbest: Häufigste Todesursache bei Berufskrankheiten
Die Statistik der BG BAU macht die Brisanz deutlich: Bei den Berufskrankheiten ist Asbest die häufigste Todesursache. In den vergangenen zehn Jahren sind 3.376 Versicherte der BG BAU infolge einer asbestbedingten Berufserkrankung gestorben, allein im Jahr 2022 waren es 320.
Auch die Zahl der Neuerkrankungen nahm im vergangenen Jahr zu. So wurden der BG BAU im Jahr 2022 insgesamt 2.414 neue Verdachtsfälle asbestbedingter Berufserkrankungen gemeldet. Davon entfiel mit 1.291 Verdachtsanzeigen mehr als die Hälfte auf Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs oder Eierstockkrebs durch Asbest (2021: 1.290), gefolgt von Asbestose mit 716 Verdachtsanzeigen (2021: 670).