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Neue TRBA 130: Anforderungen an die PSA für Risikogruppen 3 und 4 haben sich geändert
Zitat von Herbert Lattermann am 3. Aug. 2023, 10:29 UhrÄnderung des Anhang 3 der TRBA 130 "Arbeitsschutzmaßnahmen in akuten biologischen Gefahrenlagen":
Der Anhang 3 "Labordiagnostische Untersuchung von Verdachtsproben" der TRBA 130 "Arbeitsschutzmaßnahmen in akuten biologischen Gefahrenlagen" wurde geändert. (Änderungen sind hervorgehoben)
Die in Deutschland auf die Diagnostik biologischer Verdachtsproben spezialisierten Einrichtungen sollen in einer Gefahrenlage eng mit den zuständigen Behörden und Einsatzkräften zusammenarbeiten. Sie haben die aktuelle Risikobewertung potenzieller biologischer Agenzien zu berücksichtigen.
Die Orientierungsuntersuchungen werden in der Regel auf der Grundlage des von Sicherheitsbehörden und Fachexperten ermittelten möglichen Agenzienspektrums1 durchgeführt. Das gesamte ermittelte Agenzienspektrum sollte auch dann in die Diagnostik einbezogen werden, wenn Anhaltspunkte, z.B. durch beiliegende Drohschreiben, für die Ausbringung eines oder mehrerer definierter biologischer Agenzien vorliegen. Daraus ergibt sich für solche Untersuchungen ein breites diagnostisches und methodisches Spektrum. Kann bei konkreten Erkenntnissen oder einer Havarie einer biologischen Anlage ein Verdacht eingegrenzt werden, reichen primär gezielte Nachweisverfahren aus. In diesem Fall ist die Zuordnung der biologischen Agenzien in Risikogruppen (TRBa 460, 462, 464, 466) vorzunehmen und in Folge sind die daraus resultierenden Arbeitsschutzmaßnahmen zu ergreifen (TRBa 100).
Im Rahmen der diagnostischen Orientierungsuntersuchung positiv befundene Proben und Isolate sind zur Bestätigung des Befundes unverzüglich an ein Referenz- bzw. Konsiliarlabor abzugeben, es sei denn, diese Laboratorien haben den Befund selbst erhoben. Da ein positiver Befund allerdings mit weitreichenden Konsequenzen verbunden ist, ist eine zusätzliche Bestätigung durch ein weiteres spezialisiertes Labor anzustreben. Es ist sicherzustellen, dass die Beschäftigten zuverlässig sind und über die speziellen Fachkenntnisse und Erfahrungen verfügen, die für die Durchführung der mikrobiologischen Diagnostik erforderlich sind. Um Missbrauch zu verhindern, müssen Verdachtsproben sicher aufbewahrt werden.
Gefährdungsbeurteilung und Schutzstufenzuordnung
Bei Verdacht einer biologischen Gefahrenlage ist die Erstbeurteilung maßgeblich. Sie wird durch die Einsatzkräfte durchgeführt und ist Grundlage für die Abschätzung des Risikos einer Kontamination mit biologischen Agenzien und die anschließende Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung. Dabei sollte nach anhängendem Schema vorgegangen werden (s. Anhag).
Orientierungsuntersuchung bei geringem/unwahrscheinlichem Risiko
Ergibt die Risikoabschätzung, dass das Vorhandensein biologischer Agenzien unwahrscheinlich oder aufgrund der Begleitumstände nahezu auszuschließen ist, können diagnostische Orientierungsuntersuchungen, z.B. zur Bestätigung des Ausschlusses biologischer Agenzien, in Laboratorien der Schutzstufe 2 durchgeführt werden. Führen die Ergebnisse zu einer geänderten Einschätzung (hohes Risiko der Kontamination), ist dementsprechend zu verfahren.
Orientierungsuntersuchung bei hohem Risiko
Ergibt die Risikoabschätzung den begründeten Verdacht auf eine biologische Gefahrenlage, jedoch ohne konkrete Hinweise auf die Spezies oder Natur der biologischen Agenzien, müssen die Orientierungsuntersuchungen mindestens in einem Laboratorium der Schutzstufe 3 erfolgen.
Ergibt sich aus der Risikoabschätzung (z.B. aufgrund der Ergebnisse von Schnelltests vor Ort oder weiterer Indizien) eine hohe Wahrscheinlichkeit oder ein konkreter Verdacht für das Vorhandensein definierter biologischer Agenzien, gilt Folgendes:
- Risikogruppe 3: Orientierungsuntersuchungen sind in einem Laboratorium der Schutzstufe 3 durchzuführen;
- Risikogruppe 4: Orientierungsuntersuchungen müssen mindestens unter den Bedingungen der Schutzstufe 3 erfolgen. Steht ein Laboratorium der Schutzstufe 4 zur Verfügung, sollte dieses genutzt werden.
Weiterführende Diagnostik
Für gezielte Tätigkeiten im Rahmen der weiterführenden Diagnostik ist die TRBA 100 zu beachten.
Tätigkeiten der Schutzstufe 2
Es sind die entsprechenden Schutzmaßnahmen der TRBA 100 anzuwenden. Insbesondere sind alle Abfälle zu autoklavieren. Dafür sind die Programme zu verwenden, die dem im Material vermuteten Erreger mit der höchsten Thermoresistenz (Endosporen) angepasst sind. Alternativ können die Abfälle in irreversibel verschließbaren Abfallcontainern gesammelt und zeitnah der Verbrennung zugeführt werden.
Besondere Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten der Schutzstufen 3 und 4
In Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Probenmaterials sind im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zusätzliche Maßnahmen festzulegen. Von der Probenaufbereitung kann insbesondere eine Gefährdung der Beschäftigten ausgehen. Finden beispielsweise schneidende Tätigkeiten statt (z.B. bei Gewebsproben oder Probeentnahme bei Kadavern) kann das Tragen von Handschuhen aus schnitthemmender Faser über den normalen Schutzhandschuhen notwendig sein. Soweit wie möglich, sind Einwegmaterialien aus Kunststoff einzusetzen. Es sind bruchsichere und dicht verschließbare Behälter zu verwenden.
Folgende persönliche Schutzausrüstung ist zu verwenden:
Der Laborkittel (farblich abgesetzt zu den in anderen Laboratorien verwendeten Schutzkitteln) muss auf dem Rücken zu schließen und ausreichend lang sein (die Knie müssen beim Sitzen bedeckt sein; zu empfehlen sind Kittel, die vorne eine feuchtigkeitsundurchlässige Beschichtung haben bzw. zusätzlich eine Einweg-Plastikschürze).
Änderung des Anhang 3 der TRBA 130 "Arbeitsschutzmaßnahmen in akuten biologischen Gefahrenlagen":
Der Anhang 3 "Labordiagnostische Untersuchung von Verdachtsproben" der TRBA 130 "Arbeitsschutzmaßnahmen in akuten biologischen Gefahrenlagen" wurde geändert. (Änderungen sind hervorgehoben)
Die in Deutschland auf die Diagnostik biologischer Verdachtsproben spezialisierten Einrichtungen sollen in einer Gefahrenlage eng mit den zuständigen Behörden und Einsatzkräften zusammenarbeiten. Sie haben die aktuelle Risikobewertung potenzieller biologischer Agenzien zu berücksichtigen.
Die Orientierungsuntersuchungen werden in der Regel auf der Grundlage des von Sicherheitsbehörden und Fachexperten ermittelten möglichen Agenzienspektrums1 durchgeführt. Das gesamte ermittelte Agenzienspektrum sollte auch dann in die Diagnostik einbezogen werden, wenn Anhaltspunkte, z.B. durch beiliegende Drohschreiben, für die Ausbringung eines oder mehrerer definierter biologischer Agenzien vorliegen. Daraus ergibt sich für solche Untersuchungen ein breites diagnostisches und methodisches Spektrum. Kann bei konkreten Erkenntnissen oder einer Havarie einer biologischen Anlage ein Verdacht eingegrenzt werden, reichen primär gezielte Nachweisverfahren aus. In diesem Fall ist die Zuordnung der biologischen Agenzien in Risikogruppen (TRBa 460, 462, 464, 466) vorzunehmen und in Folge sind die daraus resultierenden Arbeitsschutzmaßnahmen zu ergreifen (TRBa 100).
Im Rahmen der diagnostischen Orientierungsuntersuchung positiv befundene Proben und Isolate sind zur Bestätigung des Befundes unverzüglich an ein Referenz- bzw. Konsiliarlabor abzugeben, es sei denn, diese Laboratorien haben den Befund selbst erhoben. Da ein positiver Befund allerdings mit weitreichenden Konsequenzen verbunden ist, ist eine zusätzliche Bestätigung durch ein weiteres spezialisiertes Labor anzustreben. Es ist sicherzustellen, dass die Beschäftigten zuverlässig sind und über die speziellen Fachkenntnisse und Erfahrungen verfügen, die für die Durchführung der mikrobiologischen Diagnostik erforderlich sind. Um Missbrauch zu verhindern, müssen Verdachtsproben sicher aufbewahrt werden.
Gefährdungsbeurteilung und Schutzstufenzuordnung
Bei Verdacht einer biologischen Gefahrenlage ist die Erstbeurteilung maßgeblich. Sie wird durch die Einsatzkräfte durchgeführt und ist Grundlage für die Abschätzung des Risikos einer Kontamination mit biologischen Agenzien und die anschließende Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung. Dabei sollte nach anhängendem Schema vorgegangen werden (s. Anhag).
Orientierungsuntersuchung bei geringem/unwahrscheinlichem Risiko
Ergibt die Risikoabschätzung, dass das Vorhandensein biologischer Agenzien unwahrscheinlich oder aufgrund der Begleitumstände nahezu auszuschließen ist, können diagnostische Orientierungsuntersuchungen, z.B. zur Bestätigung des Ausschlusses biologischer Agenzien, in Laboratorien der Schutzstufe 2 durchgeführt werden. Führen die Ergebnisse zu einer geänderten Einschätzung (hohes Risiko der Kontamination), ist dementsprechend zu verfahren.
Orientierungsuntersuchung bei hohem Risiko
Ergibt die Risikoabschätzung den begründeten Verdacht auf eine biologische Gefahrenlage, jedoch ohne konkrete Hinweise auf die Spezies oder Natur der biologischen Agenzien, müssen die Orientierungsuntersuchungen mindestens in einem Laboratorium der Schutzstufe 3 erfolgen.
Ergibt sich aus der Risikoabschätzung (z.B. aufgrund der Ergebnisse von Schnelltests vor Ort oder weiterer Indizien) eine hohe Wahrscheinlichkeit oder ein konkreter Verdacht für das Vorhandensein definierter biologischer Agenzien, gilt Folgendes:
- Risikogruppe 3: Orientierungsuntersuchungen sind in einem Laboratorium der Schutzstufe 3 durchzuführen;
- Risikogruppe 4: Orientierungsuntersuchungen müssen mindestens unter den Bedingungen der Schutzstufe 3 erfolgen. Steht ein Laboratorium der Schutzstufe 4 zur Verfügung, sollte dieses genutzt werden.
Weiterführende Diagnostik
Für gezielte Tätigkeiten im Rahmen der weiterführenden Diagnostik ist die TRBA 100 zu beachten.
Tätigkeiten der Schutzstufe 2
Es sind die entsprechenden Schutzmaßnahmen der TRBA 100 anzuwenden. Insbesondere sind alle Abfälle zu autoklavieren. Dafür sind die Programme zu verwenden, die dem im Material vermuteten Erreger mit der höchsten Thermoresistenz (Endosporen) angepasst sind. Alternativ können die Abfälle in irreversibel verschließbaren Abfallcontainern gesammelt und zeitnah der Verbrennung zugeführt werden.
Besondere Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten der Schutzstufen 3 und 4
In Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Probenmaterials sind im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zusätzliche Maßnahmen festzulegen. Von der Probenaufbereitung kann insbesondere eine Gefährdung der Beschäftigten ausgehen. Finden beispielsweise schneidende Tätigkeiten statt (z.B. bei Gewebsproben oder Probeentnahme bei Kadavern) kann das Tragen von Handschuhen aus schnitthemmender Faser über den normalen Schutzhandschuhen notwendig sein. Soweit wie möglich, sind Einwegmaterialien aus Kunststoff einzusetzen. Es sind bruchsichere und dicht verschließbare Behälter zu verwenden.
Folgende persönliche Schutzausrüstung ist zu verwenden:
Der Laborkittel (farblich abgesetzt zu den in anderen Laboratorien verwendeten Schutzkitteln) muss auf dem Rücken zu schließen und ausreichend lang sein (die Knie müssen beim Sitzen bedeckt sein; zu empfehlen sind Kittel, die vorne eine feuchtigkeitsundurchlässige Beschichtung haben bzw. zusätzlich eine Einweg-Plastikschürze).
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